Wie können wir unsere Schüler/innen motivieren?

Motivation  und Lernen sind zwei Begriffe, die untrennbar miteinander verbunden sind. Wenn wir unsere Schüler/innen dazu bringen sich für Lerninhalte zu interessieren, dann investieren sie mehr Zeit, um ihre Neugierde zu befriedigen, um weitere Informationen zu sammeln und selbständig etwas herauszufinden.  

Um das zu erreichen, müssen wir uns vor jedoch Augen führen, dass jeder Mensch unterschiedliche Interessen hat. Jeder Mensch agiert anders, spricht auf andere Lehrmethoden und -inhalte an. 

Im Präsenzunterricht ist es um ein Vielfaches einfacher unsere Schüler/innen kennenzulernen als im Online Unterricht. Hier  stoßen wir an Grenzen und das Aufbauen von Beziehungen gestaltet sich komplexer, ist aber keineswegs unmöglich. Zunächst geht es darum die Schüler/innen zu fesseln, das heißt ihre Aufmerksamkeit nicht nur zu gewinnen, sondern auch aufrecht zu erhalten. Dabei spielt die Relevanz der Inhalte für die Schüler/innen eine bedeutende Rolle. Die Schüler/innen sollten sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst sein und wissen, wie sie sich verbessern können bzw. wo die neuen Inhalte ansetzen, wozu sie dienen und wie sie davon profitieren.  Dabei ist die Erfolgszuversicht von immenser Bedeutung, die Schüler/innen müssen die Möglichkeit haben, die Lerninhalte zu verstehen und anwenden zu können, um ihre Ziele  (sRDP/AP, Sprachzertifikat, Semesterabschluss etc.) zu erreichen.

Wie können wir motivierende Ideen umsetzen?

Am Beginn steht die positive Einstellung  gegenüber dem Online Unterricht und diese beginnt beim Lehrer/bei der Lehrerin. Der Funke muss überspringen, es muss klar sein, dass es nur gemeinsam geht. Daher ist es ein Muss sich zu zeigen, um zu signalisieren, dass wir alle an einem Strang ziehen. Die Kamera muss zumindest zeitweise von allen Beteiligten eingeschaltet werden!  

Natürlich hängt ein Großteil des gelungenen Unterrichts – wie auch im Präsenzunterricht – von den Lehrern und Lehrerinnen ab. Lehrer/innen müssen innovativ und kreativ sein, dabei sind die vielen digitalen Werkzeuge eine große Hilfe. Versuchen Sie mit Überraschungen zu punkten und sorgen Sie immer wieder für Auflockerungen! Abwechslung erzeugt Spannung und sorgt folglich für anhaltendes Interesse. Verwenden Sie verschiedene  Methoden, jeder Schüler/jede Schülerin reagiert anders. 

Sorgen Sie bei den Aktivitäten für Abwechslung 

  • schriftlich, 
  • mündlich,
  • Videobeiträge,  
  • Audiobeiträge,  
  • Einzelarbeiten,  
  • Paar- und Gruppenarbeiten
  • etc. 

Fördern Sie die Neugierde der Schüler/innen und stellen Sie Fragen im Chat oder verteilen Sie Links zu spannenden Artikeln, die sich auf Inhalte der Unterrichtsstunden beziehen. Laden Sie Schüler/innen ein, ebenfalls zusätzliche Informationen zum Thema zu teilen.   

Feedback als Motivationsfaktor

Besonders wichtig ist regelmäßiges  Feedback, es ist nicht nur die Grundlage, um aus Fehlern zu lernen, sondern Beweis der Wertschätzung.

Versuchen Sie Arbeitsaufträge möglichst schnell zu kommentieren. Die Abgabe und das Feedback müssen zeitlich aufeinander abgestimmt sein, um Lernerfolg und Motivation zu garantieren. Im Alltag ist die Zeit oft knapp, aber eine kurze mündliche Sprachnachricht ist vielfach ausreichend und zudem oft effektiver als eine schriftliche Korrektur. Die neuen Technologien bieten uns viele Möglichkeiten. Manchmal kann beispielsweise ein persönliches Telefonat/eine Besprechung via MS Teams besonders zielführend sein.

Kleine Zusammenfassung dessen was die Technik ermöglicht:

  • im Chat 
  • mündlichim Plenum 
  • individueller Telefonanruf 
  • als Videoantwort auf ein Video 
  • Markierungen direkt im Dokument das via MS Teams abgegeben wurde
Versetzen Sie sich in die Rolle Ihrer Schüler/innen!  

Sie haben das Gefühl die Zeit läuft Ihnen davon? Sie schaffen es kaum, die Arbeitsaufträge zu kommentieren? Auch Ihre Schüler/innen leiden unter diesem Zeitdruck. Reduzieren Sie Ihre Arbeitsaufträge, versuchen Sie das Wesentliche herauszuarbeiten.  

Weniger ist mehr!

Beziehungsarbeit ist auch online möglich. Sie braucht aber Zeit. Nehmen Sie sich diese! Schaffen Sie am Unterrichtsbeginn eine entspannte Atmosphäre, sprechen Sie (kurz) über aktuelle Ereignisse.  Starten Sie mit einer Empathie-Übung(siehe: Wie beginne ich eine Stunde). Beziehen Sie die Erfahrungen und Meinungen der Schüler/innen ein, setzen Sie die Lebenswelten der Schüler/innen in Beziehung zu dem, was sie vermitteln möchten. Der Output der Schüler/innen wird Sie in Ihren Bemühungen bestärken. 

Auch Rituale können zeitweise helfen, Strukturen zu finden und den Unterricht zu verbessern. 

Sätze zum Nachdenken.
So viel Empathie und Beziehungsarbeit wie möglich, so viele Tools und Apps wie nötig. 
So viel Vertrauen und Freiheit wie möglich, so viel Kontrolle und Struktur wie nötig. 
So viel einfache Technik wie möglich, so viel neue Technik wie nötig. 
So viel asynchrone Kommunikation wie möglich, so viel synchrone wie nötig. 
So viel offene Projektarbeit wie möglich, so viel kleinschrittige Übungen wie nötig. 
So viel Peer-Feedback wie möglich, so viel Feedback von Lehrenden wie nötig. 

Klee W., Wampfler P., Krommer A., 2021, Hybrides Lernen, S. 11